100 5. Das Land zwischen Harz, Kyffhäuser, Unstrut und Saale.
und Silbersachen liegen und auch des Bischofs Ring. Als der Bischof von dem
Funde erfuhr, ergriff ihn bittere Reue, weil er den alten Kannnerdiener nun doch
hatte unschuldig hinrichten lassen. Um künftig nicht wieder jn blindem Eifer zu
handeln, änderte der Bischof sein Wappen. Er ließ darin das Bild eines Raben
mit einem Ringe im Schnabel anbringen, damit er immer an sein Unrecht erinnert
und zu steter Buße gemahnt würde. Zum ewigen Andenken an diese Begebenheit
wird noch heute ein Rabe in einem Käfig auf dem Schloßhofe gehalten. Das Wappen
und über demselben das Bild des flehenden Kammerdieners ohne Kopf ist am Grab-
male des Bischofs, das im Dome zu Merseburg steht, angebracht.
G. Ortskunde.
a) An der Aarmipper. Wippra (1). Inder Nähe liegt das Dorf Fries-
dorf. Durch deu Pfarrer Di'- Lepsius ist hier Smyrna-Teppich-Fabrikation ein-
geführt.
Mansfcld (2). Bergbau auf Silber, Kupfer. — Holzhandel. Prächtiges
Schloß. M. war früher durch seine Grafen ein berühmter Ort.
Lciinbach (3). Berg- und Hüttenbau.
Hcttstevt. Bergwerke: Kupfer. In der Nähe das große Dorf Groß-Öriter
mit Silber- und Amalgamierwerken.
Sandersleben (3). Gartenban. Fabriken: Zucker, Maschinen.
b) An der Miedll. Walkenried (1). Gipsfabrik. Klosterruine.
c) An der Jorge. Nordhausen (33), d. h. im N. an der alten Heerstraße ge-
legene Burg im Gegensatz zu Sondershausen, d. h. Südburg. Ackerbau: Getreide,
Zichorien, Obst. Fabriken: Kautabak, Zigarren, Essig, Öl, Hefe, Tapeten, Maschinen.
Baumwollwebereien. Brennereien: 70 Branntweinbrennereien. Bier. Nord-
hausen ist die wichtigste und größte Handelsstadt Nordthüringens. Nordhausen ist
wahrscheinlich von Heinrich I. um 940 gegründet. Baudenkmäler: Rathaus, Luther-
denkmal, Rolandsäule und der Dom (katholisch). — Früher freie Reichsstadt. —
Die Nordhäuser Mundart kommt in „Rieme und Biller" recht deutlich zum Aus-
druck. — Bei N. liegt das Seeloch, der tiefste Wassertrichter des Harzes. N. ist
der Ausgangspunkt der Harzquerbahu Nordhausen-Wernigerode.
d) An der Keime. Heringen (2).
Kelvra (2). Obstbau. Bierbrauerei. Sandsteinbrüche. In der Nähe liegt der
Kyffhäuser mit Ruine und Kaiser Wilhelm-Denkmal und die Rotenburg. Der Ort
Tilleda war einst eine Kaiserpfalz.
Noszla (2), d. h. Flußried. Große Zuckerfabrik und Mühle. Obsthandel. Sitz
des Fürsten von Stolberg-Roßla, Hauptort der Grafschaft. Wichtiger Eisenbahn-
Haltepunkt für die Besucher des Kyffhäusers.
Brücken.
Wallliausen war einst eine Kaiserpfalz. Bedeutender Obstbau.
6) An der untern jlnstrut. Artern (6). Ackerbau: Getreide, Zuckerrüben.
Fabriken: Zucker, Öl, Papier, Gips. Saline: Speisesalz. Solbad. Bergwerke:
Steinsalze und Kohle.
In der Nähe liegt Ritt a bürg. Hier soll Heinrich I. die Ungarn ge-
schlagen haben.
Neben (2). Sandsteinbrüche. Herrliche Umgebung: Vikenburg. Sage von der
Steinklöbe. ^
Laucha (2), d. h. Wiesenbrüche. Getreide- und Weinbau. Fabriken: Glocken.
Freyburg (3). Ackerbau: Getreide, Wein, Obst. Fabrik: Schaumwein, Zement.
Brennerei: Ziegel. — Burg Ludwig des Springers, Landgraf Lndwig der Eiserne;
Edelacker. Turnvater Jahns Haus.^
f) Zwischen ilnstrnt und harmipper. Sangertmlseil, d. h. Getreidegegend (12).
Ackerbau: Getreide, Zuckerrüben. Fabriken: Maschinen, Eisengießereien, Malz,
Schuhe. Brauerei: Bier. Brennerei: Branntwein. Ziegel-, Mauersteine. Berg-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
82 Das Eichsfeld und das Thüringer Stufenland.
eine Stadt. Bonifatins nennt sie fo, und Karl der Große bestimmte sie zu einem
Haupthandelsplatze. Mancher Kaiser weilte hier. Nördlich von Erfurt liegt ein
großes Steinsalzbergwerk bei Ilversgehofen.
Gebesee.
f) An der llllftrut. Dingelstädt. Sehr arme Umgegend: Weberei. Stein-
bräche.
Mühlhausen. Ergiebiger Acker, deshalb Haudel mit Getreide und Garten-
erzengnissen. Fabriken: Woll-, Banmwoll-, Schuhwaren, Watte, Tabak. Färberei,
Gerberei, Bierbrauerei.
Tennstädt. Badeort. Woll- und Leinenfabriken.
Thamsbrück.
Langensalza. Garteubau. Schwefelquelle, daher Badeort. Fabriken: Sago,
Wagen, Malz, Cigarren, Wollmarenhaudel. Geburtsort des Dichters Georg
Neumark. (Wer nur deu liebeu Gott läßt walteu.) Ain 27. 6. 1866 mußte sich
hier die hauuöversche Armee deu Preußen ergeben.
In der Nähe das große Dorf Großengottern, das bedeutenden Garten-
bau treibt.
Sömmerda. Berühmt durch feine Gewehrfabriken. Geburtsort des großen
Erziehers Salzmann (Schnepfenthal) und v. Dreyses, des Erfinders des Zünd-
nadelgewehres.
g) Südlich «Ott der untern llnstrut. Heldrungen. Bedeuteuder Gemüsebau.
Bibra, d. h. Stadt am Biberbache (Biber im Stadtwappen.) Eisenquelle,
deshalb Badeort.
Kölleda. Bedeutender Gemüse- und Ackerbau.
Wiehe. Die fetten Riedwiesen weisen die Bevölkerung auf die Viehzucht
hin. In der Nähe sind die Ruinen der berühmten Pfalz Memleb en. (Heinrich I.
und Otto I )
Eckartsberga. Das Eckartshans ist eine Erziehnngsanstalt für verwahrloste
Kinder. Von der alten Eckartsburg steht nur noch ein Turm.
In der Nähe liegt das Dorf Auerstädt, wo die Preußen 14. 10. 1806
von den Franzosen geschlagen wurdeu.
Ii) An der Heide. Weijzensee. Bedeuteuder Ackerbau.
i) All der Anstrut-Mipper. Worbis. Fabriken: Cigarren. Watte. Hausier-
Handel. Weil Flachsbau, darum Leinenweberei.
Bleicherode, d. h. (?) Bedeutende Leinen- und Baumwollfabriken.
Kindelbrück.
k) All der Leine. Leineselde, d. h. (?) Wichtiger Eisenbahnknotenpunkt.
Heiligenstadt. Fabriken: Baumwollwaren, Cigarren. Gipsbrennereien.
Katholisches Lehrerseminar.
I) An der Saale. Ziegenrück. Spinnerei und Weberei; Wolle, Flanell.
Fabriken: Holzstoff und Pappwaren.
Gefell. Bergwerke: Kobalt.
Kosen. Salzquellen, Saline. Badeort. Weinbau. Holzhandel. In der
Nähe liegen die Rinnen der Rudelsburg und der Burg Saaleck.
Die Städte dieses Gebietes gehören folgenden Kreisen an: Ziegenrück,
Schleusingen, Stadt- und Landkreis Erfurt, Weißenfee, Eckartsberga,
Naumburg, Langensalza, Mühlhanseu, Heiligenstadt und Worbis.
Ordne sie danach!
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Extrahierte Personennamen: Bonifatins Karl_der_Große Karl Georg
Neumark Sömmerda Salzmann Kölleda Heinrich_I. Heinrich_I. Otto Eckartsberga
132
V iert er Abschnitt.
So sehr nun auch Alle die Türken haßten und
als die schrecklichsten Feinde fürchteten: so wurde
doch um diese Zeit ihr Vordringen segensreich für
die Protestanten. — Gott ließ sie jetzt erscheinen
an der Grenze unseres Vaterlandes. Unsere Vor-
fahren klagten darüber als über ein Unglück. Aber
sehet, ihr Vordringen hinderte den Kaiser, jetzt schon
die Evangelischen anzugreifen, jetzt schon die Wahrheit
Zu unterdrücken. Es wurde Zeit gewonnen, und
in ihr wuchs der Muth und die Kraft der Evange-
lischen, also daß sie spater ihren Widersachern ge-
rüstet entgegen treten konnten. —
Wahrend so das große Werk Luthers unter
dem Beystande des Allmächtigen gedieh, droheten
neue Stürme, dasselbe zu zertrümmern. — Es wa-
ren die Bauernkriege, die nach dem Reichstage
in Augsburg zum zweyten Male in Deutschland
ausbrachen, zum zweyten Male den Katholischen
zu bittern Klagen Veranlassung gaben. Die erste
Veranlassung zu diesen Kriegen war der Druck,
unter welchem die Landleute in den meisten Ländern
als Leibeigene seufzten. — Schon lange vor
Luthers Auftreten hatten Unzufriedene, namentlich
am Main und am Rhein zahlreiche Anhänger ge-
funden, als sie dem Volke predigten; alle Menschen
sollten nach Gottes Willen gleich und frey seyn,
oder, wie sie es erklärten, thun dürfen, was sie
wollten, ohne nach Gesetzen und nach Obrigkeit
zu fragen. Schon damals 1502 verließen an vier-
zig tausend Bauern den Pflug und die Heimath,
und belagerten, mit Sensen und Heugabeln bewaff-
net, den Bischof von Würzburg in seinem Schlosse,
nachdem sie zuvor, den Räubern gleich, im Lande
gehauset und izy Schlösser und 26 Klöster nieder-
gebrannt, nachdem sie Tausende gemordet hatten. —
Die Verblendeten schadeten sich selbst. Denn nicht
durch Gewalt, in der Stille nur und langsam ge-
deihet das Bessere. Die Fürsten mußten diesen
Greueln steuern. Sie boten den Bauern Gnade an;
aber sie wurden nicht gehört und konnten die Ruhe
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Extrahierte Personennamen: Bischof_von_Würzburg
Extrahierte Ortsnamen: Luthers Augsburg Deutschland Main Rhein Gottes
Die eiuzelnen europäischen Staaten. 2v^
o. Die fürstlich fchw arzburgisch en Län-
der (35z- üe)
sind gleichfalls getheilt. Sie liegen zwischen den
herzoglich sächsischen und preußischen Besitzungen und
haben sehr verschiedenen, im Ganzen aber sehr frucht-
baren Boden. In dem nördlichen dieser Fürsten-
thümer ist Sondershausen, in dem südlichen
Rudolstadt die Hauptstadt. Nicht weit von die-
ser Stadt liegt das D. Volkstedt, in welchem
«ine Porzellanfabrik angelegt ist.
io. Die fürstlich reußischen Länder
(2si q®f.),
welche ebenfalls in vier Herrschaften getheilt sind
und in welchen man viele Tuch- und Tabacksfabri-
ken findet, liegen in dem ehemaligen Vogtlande.
Greiz, Gera und Schlei; sind die wichtigsten
Städte des Landes. Köstritz, ein Dorf an der
Elster, ist durch seine Bierbrauereyen berühmt.
ii. Das Königreich Baiern (1480 lum.)
besteht aus zwey Haupttheilen. Der größere wird
fast überall von Gebirgen umschlossen und durchzo-
gen und ist nur in der Mitte des Landes eben.
Der Main und die Donau sind die wichtigsten Flüsse,
in welche sich die kleinern Flüsse ergießen. Der Rhein
berührt nur die Grenzen des westlichen Baicrns. —
In Süden finden sich mehre Seen, unter denen der
Bodensee, der Chiemsee und der sehr tiefe Am-
mersee die größten sind.
Der Boden des Landes ist sehr fruchtbar und
nur an der Donau giebt es Moore, welche man
indeß immer mehr austrocknet und in Aücrland
verwandelt. So hat man durch Abzugsgraben,
welche man durch das Donaumoor zog» 4 □
M. Acker und Wiesen gewonnen. Vorzüglich ge-
deiht der Warzen und Spelz, aus dem man in
Nürnberg sehr viele Perlqraupen und Fadennu-
deln macht., die weithin verschickt werden. Die Ge-
birge sind reich an Holz, Metallen und Marmor.
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TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Ortsnamen: Sondershausen Rudolstadt Greiz Gera Baiern Main Donau Rhein Donau Aücrland Donaumoor_zog» Nürnberg
158 Fünfter Abschnitt.
Die Nachkommen dieser beyden Könige regier-
ten bis 1024 über Deutschland. Man nennt sie
die sächsischen Kaiser. Unter ihrer Regierung
wurden die reichen Silberbergwerke auf dem Harze
entdeckt und angelegt, und von Bernward Bi-
schof von Hildesheim, der sich auch um die Ver-
besserung des Schulwesens verdient machte, die
ersten Eisengießereyen angelegt.
Unter den folgenden Kaisern sind die Hohen-
staufen, die von 1137 — 1254 regierten die merk-
würdigsten. Conrad Ul. und Friedrich I., die ersten
Kaiser aus diesem Hause, nahmen an den Kreuz-
zügen Theil, und doch haßte und verfolgte der
Pabst ihr Geschlecht, weil diese Fürsten ihm zu
mächtig waren und sich nicht immer gutwillig in
seine Anmaßungen fügen wollten. Es entstanden in
Deutschland, wie in Italien, zwey Partheyen die
Hohenstaufen, welche auch Gibellinen hießen,
und die W elfen; an der Spitze der letzter» stan-
den die mächtigen Herzoge vonbaiern, welche auch
Sachsen besaßen. Die Streitigkeiten und die Ei-
fersucht dieser beyden Partheyen erzeugten eine
Menge Kriege in Deutschland und Italien, die mit
Erbitterung geführt, manche blühende Stadt in ei-
nen Aschenhaufen verwandelten.
Das Beyspiel, das die Mächtigen gaben, fand
unter den Rittern bald Nachahmer. Da fragte
Niemand mehr nach dem Rechte, und Gewalt ent-
schied statt der Gesetze. Auf hohen Bergen thürm-
ten die Ritter ihre Burgen auf, von denen herab
sie auf jeden herfielen, der sie beleidigt hatte. Lau-
send kleine Kriege wurden,jährlich, wurden in jedem
Augenblicke geführt, und bald begnügten sich die
Ritter nicht mehr damit, sich an dem Beleidiger
zu rachen. Sie sielen auch über den reisenden Kauf-
mann her und raubten ihm seine Waaren. — Nur
räuberisch Gesinnte hatten die Herrschaft, und fried-
liche ruhige Menschen mußten in beständiger Furcht
und Todesangst leben. Am übelsten erging es dem
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
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Die einzelnen europäischen Staaten.
211
xn Barern, wozu es seit izvz gehört. Die steinerne
loyi F. lange Donaubrücke ist von Heinrich dem
Löwen erbauet worden. Die St. hat bedeutenden
Handel.— In der Nahe von Passau an -erdo-
nau, das eine Goldwäsche hat, werden in Hafner-
zell die besten Schmelztiegel verfertigt, welche selbst
nach Amerika verschickt werden.— Nürnberg und
Fürth, beyde an der Regnktz, sind sehr gewerbflei-
ßige Städte, welche aus Bernstein, Marmor,
Elfenbein rc. allerhand Kunstsachen und Spielzeug
(nürnberger kurze Waaren und Tand) zu sehr nie-
drigen Preisen liefern. In Schwabach sind mehre
Baumwollenmanufacturen; auch werden hier jährlich
einige Millionen Nähnadeln gemacht. Baireuth
und Bamberg, beyde am Main, haben viele Fa-
briken ; auch treibt das letztere einen starken Handel
mit Samereyen. — Würzburg, am Main, .—
Universität, Schultehrerseminarium — in dessen
Rahe die besten Fraukenweine wachsen,-war sonst
die Hauptst. eines Hochftiftes. — Brückenau am
Rhöngeb. hat Leinwandbleichen und Mineralquellen.
In Pfalzbaiern oder dem 'Rheinkreise ist
Speyer, ehemals eine Reichsstadt (Reichstag 1529
s. ob. S. 130). 1639 wurde sie von den Franzosen
zerstöhrt und konnte erst 10 Jahre darauf wieder
erbauet werden. Sie hat Tabacksfabriken und Wein-
bau. In Zwey brücken sind Tuchfabriken und
bey Rocken Hausen ein Quecksilber-bergwerk.
12. Das Königreich Würtemberg (350 Om.)
ist sehr gebirgig. Nördlich von der Donau zieht sich
der rauhe Alp, ein sehr rauhes und an den Ab-
dachungen, nicht auf dem Bergrücken mit Laubholz
bewachsenes Gebirge; westlich von diesem der mit
Nadelhölzern bewachsene düstere Schwarzwald,
und nördlich von diesem zwischen dem Neckar und
Main der Odenwald, mit vielen breiten Berg-
rücken. Diese Gebirge sind weniger reich an Me-
tallen, als an Holz, woraus theils. Kreflruß, theils
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_dem
Löwen Heinrich Baireuth
Extrahierte Ortsnamen: Donaubrücke Goldwäsche Hafner- Amerika Bernstein Schwabach Bamberg Main Main Rhöngeb Speyer Donau Schwarzwald Main_der_Odenwald
Iöo -- Fünfter Abschnitt.
schon izoo gehörten dazu 60 Städte , (meistens in
dem nördlichen Deutschkande)., welche ganze Flotten
und ganze Heere hielten, und um deren Freundschaft
sich selbst Fürsten und Könige bewarben. Meist alle
diese Städte waren reich und konnten zum Theil,
wie Straßburg, über rv,ooo Bewaffnete in das Feld
stellen. Der Hansa ähnlich war der schwäbische
Städtebund, der 1448 in südlichem Deutschland
entstand.
Unter den deutschen Königen machte sich vor
allen Rudolf von Habsburg, der von 1273—9t
regierte, um die Wiederherstellung der Ordnung in
unserm Vaterlande verdient. Allein das Uebel war
zu tief eingewurzelt, und ob auch dieser König allein
in der Nahe des Thüringerwaldes über 60 Raub-
burgen zerstöhrte, so konnte er doch nicht überall
und auf immer den Frieden wiederherstellen. Die-
ser Rudolf ist auch der Stammvater der östreichschen
Kaiser, und bey seinem Geschlechte blieb die Kaiser-
würde mit wenigen Ausnahmen bis auf die neue-
sten Zeiten. —
Schon vor Rudolf hatte man aufgehört, den
König von allen Fürsten wählen zu lassen. Die
Herzoge der vier mächtigsten Nationen, der Sach-
sen, Baiern, Franken und Schwaben be-
hielten sich,-nebst den Erzbischöfen von Mainz,
Trier und Cöln dieses Recht allein vor und er-
hielten davon den Namen der Churfürsten. Die
Churwürde von Schwaben kam bald auf die Pfalz,
die fränkische auf Brandenburg und die baier-
sche auf Böhmen. Die übrigen Fürsten wurden
immer mehr von der Königswahl ausgeschlossen. —
Gegen das Ende des vierzehnten Jahrhunderts
wurde die östreichische Fürstenfamilie vor allen andern
mächtig. Durch Heirathen und Erbschaften kamen
zu den Stammländern dieser Fürsten unter Frie-
drich Iii und Maximilian I. Ungarn und
die Niederlande und bald auch Spanien, da
Carl V., Maximilians Enkel, auch ein Enkel von
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Maximilian_I. Carl_V. Maximilians
Die einzelnen europäischen Staaten. 2 Lz
und die Königswürde erhielt. König ist jetzt Wil-
helm I.
Stuttgardt, die Hauptstadt, ist schon genannt.
Sie ist eine der schönsten deutschen Städte und hat
bedeutende Seiden- und Bandfabriken. Am Neckar
liegt außer ihr noch Tübingen, das eine Universität
hat; — das Dorf Gömmigen, das große Baum-
pflanzungen und ausgebreiteten Handel mit Same-
reyen hat, und unterhalb Stuttgardt Ludwigs-
burg, das ein königliches Lustschloß hat, nebst der
nicht weit davon liegenden Festung Asperg; Lau-
fen, wo man die schönste Brücke in ganzem
Lande findet, und Heilbronn, eine ehemalige
Reichsstadt, welche Kaiser Heinrich Iv. erbauet ha-
den soll. Außerdem sind noch zu merken: Urach
an der rauhen Alp, das starken Drell- und Linnen-
handel treibt, und Ulm an der Donau, ehemals
eine Reichsstadt, die mit Linnen und Graupen be-
trächtlichen Handel treibt. Das hiesige Münster ist
eine der schönsten und größten Kirchen in Deutsch-
land. In Kirchheim, nicht weit von Ulm, wird
sehr viel Obst gebacken und ausgeführt. In Hei-
denheim an der Brenz sind Eisen- und Stahlfa-
briken und im Hall an Kocher Salzwerke.
iz. Die Fürftenthümer Hohenzollern Hechln-
gen und Sigmaringen (16 lum.)
liegen an der Donau und dem rauhen Alp. Die
Einwohner, welche Katholiken sind, leben vom Ak-
kerbau, Viehzucht, Wollweben und Holzhandel. H e-
chingen und Sigmaringen sind die Hauptstädte.
Hohenzollern (s. S. 170).
14. Das Fürstenthum Lichtenstein (2£ lüm.)
mit dem Hauptorte Vadutz, einem Flecken, ist der
kleinste deutsche Staat.
15. Das Großherzogthum Baden (270 lum.)
gehört zu den schönsten und fruchtbarsten Landern
unseres Vaterlandes. Im Westen scheidet es der
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Die einzelnen europäischen Staaten.
217
rm Kupfer-, Silber- und Bleybergwerk. Hanau,
unweit des Maines , Camelott- und Seidenfabriken,
(Schlacht 1813); Schmalkalden im Thüringer-
walde Metall- und Barchentfabriken und ein Salz-
werk, das jährlich 1600a Ct. liefert (Schmalkald.
Bund 1531 )> Fulda an dem gleichnamigen Flusse,
die Hauptstadt eines ehemaligen Hochstiftes (744 er-
baucte hier der Abt Sturm auf Bonifacius Rath
ein Kloster) eine Porzellanfabrik. In Marburg
an der Lahn, einer der ältesten hessischen Städte,
ist eine Universität.
2. Hessendarmstadt. Die Lander, welche
Ludwig Iii. erhielt, wurden 1595 schon wieder ge-
theilt. Ludwig V. erhielt das heutige Großher-
zogthum, Friedrich die heutige Landgrafschaft
Hesfen-Homburg. — Der Landgraf von Hes-
sen-Darmstadt trat 1806 dem Rheinbünde bey und
wurde zu einem Großhcrzoge erhoben. 1813 schloß
er sich dem deutschen Bunde an. — Die Einwoh-
ner, welche größtenteils Protestanten sind, leben
vom Acker- und Weinbau (reiche Obstbaumpflanzun-
gen in den Rheingegenden und an der Bergstraße
und hier auch Mandeln und Kastanien) vom Strik-
ten wollener Strümpfe und Flanell- und Tuchwe-
den (Alsfeld an der Schwalm, Büdingen an
dem Seemen, Siedenkopf an der Lahn, Schol-
len rc.) und vom Handel (Mainz und Offen-
bach am Main.)
Darmstadt, die Hauptstadt des ganzen Lan-
des, liegt an der Bergstraße in einer sehr schönen
Gegend. — Gießen hat eine Universität. — Mainz,
am Rhein und Main, ist als deutsche Bundesfestung
von preußischen und östreichischen Truppen besetzt.
Es ist eine der ältesten deutschen Städte, welche im
Jahr iz erbauet, zur Zeit der Völkerwanderung zer-
stöhrt, und 740 durch Bonifacius zum Sitz eines
Erzbisthums erhoben und schon vor dem Znjährigen
Kriege befestigt wurde. Von 1797—1814 war die
Stadt in den Handen der Franzosen (Buchdrucker-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Hessendarmstadt Ludwig_Iii Ludwig Ludwig_V. Ludwig_V. Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Hanau Maines Schmalkalden Fulda Marburg Hesfen-Homburg Rheinbünde Rheingegenden Alsfeld Schwalm Mainz Main Darmstadt Mainz Rhein Main
Die einzelnen europäischen Staaten. 21 §
Die Hauptstadt des Landes ist Weil bürg an
der Lahn, an welcher man auch die Ruinen der al-
ten Burg Nassau neben dem gleichnamigen Flecken
findet. — Kein deutsches Land ist so reich an mi-
neralischen Quellen, wie dieses. Wiesbaden hat
berühmte warme Bader, die Dörfer Fachingen
und Geilnau und der Flecken Schwalb ach ver-
senden sehr viel Wasser aus ihren Sauerbrunnen;
noch mehr aber das Dorf Nieder-Selters, wel-
ches jährlich über eine Million Krüge Selz er
Wasser durch ganz Europa verschickt. Die Quelle,
aus welcher dieß Wasser geschöpft wird, ist schon
seit den ältesten Zeiten bekannt und bringt dem Her-
zoge jährlich über 50,000 Rthlr. ein. Dietz an
der Lahn ist berühmt durch eine große Baumschule,
in welcher man an 700 Arten Apfelbäume zieht.
Am Rheine wird starker Weinbau getrieben. Der
beste Wein wird bey Johannesberg, Hoch-
heim und Rüdesheim gewonnen.
ig. Die fürstlich Waldeckischen Lande
(22 Ulm.)
bestehn aus zwey Provinzen, dem Fürstenthume
Waldeck und der nur Ulm. großen Grafschaft
Pyrmont. Beyde haben einen gebirgigen nicht
sehr fruchtbaren Boden, aber an Holz und Mine,
ralien hat das Land Ueberfluß. In der Eder, ei-
nem kleinen hier entspringenden Flusse, findet man
Gold, das dem ungarischen gleich geschätzt wird.
Die protestantischen Einwohner leben theils von
Ackerbau, theils vom Verfertigen grober wollener
Tücher. Corbach ist die Hauptstadt des Landes,
obwohl sich der Fürst meistens in Arolsen auf-
hält. Die wichtigste Stadt des ganzen Landes ist
Pyrmont durch seine berühmten Mineralquellen,
welche schon seit den ältesten Zeiten berühmt sind
und dem Landesherrn jährlich 30—40,000 Rthlr.
einbringen.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Ortsnamen: Wiesbaden Europa Rheine Johannesberg Rüdesheim Ulm Corbach